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Mehr erfahren!Wie geht eigentlich UX? | Teil 1
Adobe Experience Design gibt es ab jetzt kostenlos zum Download und soll, nach Photoshop, das nächste Adobe-Flaggschiff werden. Das Versprechen: Eine Komplettlösung für User Experience Design und Prototyping. Aber was nützt das beste Tool, wenn man die Grundlagen nicht kennt? Eben! Darum bekommen Sie heute fünf elementare UX-Tipps von uns.
1. Die Schallmauer durchbrechen
Die magische Grenze, wie lange ein User gerne wartet bis er nach Klick und Co eine Rückmeldung bekommt, beträgt 400ms. Benötigt Ihre Website länger, verlieren Sie die Aufmerksamkeit des Users. Die Chance steigt (zusammen mit dem Frust des Seitenbesuchers) dass er abspringt. Sie wollen wissen, ob Sie die Benchmark in Sachen Geschwindigkeit erfüllen? Das gratis Speed Test Tool Pingdom verrät es Ihnen – in unter 400ms.
Hintergrund: Doherty Threshold, auf deutsch die Doherty Schwelle, ist nach Walter J. Doherty benannt. In seinem Artikel von 1982 beschreibt er die magische Zahl und alle Vorteile, die mit ihr kommen. Sie wollen es noch genauer wissen? Den Artikel von 1982 finden Sie hier.

2. Groß denken
Keine Sorge, das ist jetzt kein abgedroschener Motivations-Coach-Spruch. Wir meinen es ganz konkret: Gestalten Sie interaktive Elemente, wie wichtige Buttons, groß. Die Elemente sollten für den Nutzer zusätzlich einfach zu erreichen sein. Platzieren Sie relevante Elemente also möglichst mittig oder rechts auf Ihrer Website. Das gilt vor allem für Smartphone und Tablet.
Hintergrund: Einleuchtend aber auf vielen Websites immer noch nicht berücksichtigt – das Fitts’ Gesetz aus diesem Abschnitt. Geringe Distanzen zu einer großen Interaktionsfläche sind, dem amerikanischen Psychologen Paul Fitts zufolge, Grundlage für erfolgreich generierte Mensch-Maschine Schnittstellen. Seine 1952 aufgestellte Formel gilt bis heute – auch im Interaktions Design.

3. Für den User entscheiden
Die Zeit eine Entscheidung zu treffen verlängert sich mit der Anzahl der Auswahlmöglichkeiten und Komplexität des Angebots. Und noch mal auf deutsch? Wer die Wahl hat, hat die Qual! Den User zu quälen ist jedoch nicht das erklärte Ziel der UX. Im Sinne der User Experince: Geben Sie dem Seitenbesucher so wenig Auswahlmöglichkeiten wie möglich und so viele wie nötig. Brechen Sie komplexe Vorgänge in kleinteilige Schritte auf.
Hintergrund: Das britisch/amerikanische Psychologen-Team Hick und Hyman beschrieb das allgemeine Phänomen, das Tipp drei zugrunde liegt, wie folgt: „Reduktion der Stimuli führt generell zu einem schnelleren Entscheidungsfindungsprozess“. Sie hätten es gern noch wissenschaftlicher? Bitte schön: RT = a + b log2 (n). Gern geschehen!
4. Es wie die Anderen machen
Ein ungewöhnlicher Ratschlag? Vielleicht. Wenn es jedoch um die UX und die Funktionslogik Ihrer Website geht, ist er Gold wert. Das menschliche Gehirn ist auf das Einsparen von Ressourcen getrimmt. Alles was neu gelernt werden muss, stellt eine Hürde dar. Funktioniert Ihre Website so ganz anders als alle anderen, bauen Sie eben diese Hürde auf. Besser: Gestalten Sie die Website auf Basis bekannter Handlungs- und Sehgewohnheiten.
Hintergrund: Websites auf Basis bekannter Handlungsmuster und Sehgewohnheiten umzusetzen ist nur einer der vielen weisen Ratschläge von Jakob Nielsen, User Advocate und Leiter der Nielsen Norman Group, die er gründete, nachdem die Relevanz seiner zahlreichen Artikel zum Thema User Experience von der Öffentlichkeit erkannt wurde.
5. Grenzen ziehen
Niemand hat die Absicht eine Mauer zu errichten, trotzdem: Inhaltlich zusammengehörigen Content durch visuelle Grenzen aufzuteilen strukturiert die Website. Außerdem sorgen diese Grenzen für angenehme Übersichtlichkeit und gesteigerte Auffassungsgeschwindigkeit. Hintergründe und farbliche Abhebung sind dafür genauso geeignet, wie eine räumliche Nähe zusammengehöriger Objekte.
Hintergrund: Mehrere Elemente werden generell als Gruppe wahrgenommen, wenn sie in einem gemeinsamen, klar abgegrenzten Bereich dargestellt werden. Diese Erkenntnis stammt aus der Wahrnehmungspsychologie. Ein Teil dieser Wissenschaft ist die Gestaltpsychologie. Sie basiert auf der Erforschung, wie Informationen im Gehirn verarbeitet, organisiert und strukturiert werden. Die Gestaltpsychologie bildet die Grundlage dieses fünften Gebots.

Keep it simple – diese Regel liegt allen fünf Tipps zugrunden, aber gilt nicht nur für UX. Ein optimales gesamt Interface Design, inklusive Usability und User Experience, bedeutet: komplexe Inhalte für den User möglichst einfach erfassbar und navigierbar machen. Die digitale Anwendung – egal ob aus dem App Store oder auf dem Desktop – soll schneller und besser zum Ziel führen und nicht mit einem Zirkus von Funktionen ablenken.
So etwas möchten Sie auch für Ihre Website? Nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf: office(at)hafenkrone(dot)de